Kloster-Glossar

Auf unserer Website und in unserem Klosteralltag tauchen immer wieder Begriffe auf, die für uns vielleicht selbstverständlich, für viele aber unbekannt sind.

Was ist ein Postulat? Was ist der Unterschied zwischen Frater und Bruder? Und was hat es mit dem Stundengebet auf sich?

Das und mehr erklären wir hier.

A

Armut, die:

Die Armut ist einer der drei evangelischen Räte. Sie ist – wie die anderen Räte – eine konkrete Nachahmung des Lebens Jesu, der „reich war, aber unseretwegen arm wurde, um uns reich zu machen“ (2 Kor 8,9).

Im Gegensatz zur landläufigen Verwendung des Begriffes „Armut“, die in den allermeisten Fällen als ärgerlich empfunden wird, ist klösterliche Armut selbstgewählt und führt die Ordensleute, die sich auf sie einlassen, zu einer großen Freiheit. Sie eröffnet den Religiosen, die sich bewusst sind, dass sie vor Gott nichts vorzuweisen haben – keinen Reichtum besitzen –, verwegen auf Gottes Sorge zu vertrauen. Es ist die Erfahrung des alttestamentlichen Beters, der sagt: „Ich bin arm und gebeugt, der Herr aber sorgt für mich.“ (Ps 40,18) Auch Jesus Christus selbst verheißt denen, „die arm sind vor Gott“ (Mt 5,3), dass sie das Himmelreich erben werden.

Armut im christlichen Sinne darf aber auch nicht verwechselt werden mit einer naiven Haltung, die die Hände in den Schoß legt und abwartet. Gott verlangt natürlich unser Mittun und kluges Handeln, um mit seinen Gaben gut zu wirtschaften.

B

Berufung, die:

Unter Berufung versteht man den Ruf Gottes, der jedem einzelnen Menschen im Heiligen Geist zeigt, wie er leben soll um seinen Platz in der Kirche zu finden und zur Heiligkeit zu gelangen.

Das Zeugnis der heiligen Schrift und vieler Glaubenszeugen durch die Jahrhunderte zeigt uns, dass Gott mit jedem Einzelnen einen einzigartigen Plan für dessen Leben hat. Dieser Ruf ereilt jeden in ganz unterschiedlichen Situationen. Abraham hört Gottes Ruf und zieht im Vertrauen auf ihn aus seiner Heimat weg (Gen 12,1-5). Samuel hört Gott im Schlaf und denkt zuerst es sei sein Lehrer Eli (1 Sam 3,1-21). Und Ezechiel ist so überwältigt von Gottes Herrlichkeit, dass er gar nicht anders kann, als ihm zu folgen (Ez 1-3). So vollzieht sich bei jedem Menschen die Berufung auf andere Art und Weise und in einen anderen Auftrag hinein.

Als Ordensgemeinschaft folgen wir aber genauso einer gemeinsamen Berufung. Aus dem Charisma, das Gott unserem Stifter Paul vom Kreuz verlieh, hat sich eine weltweite Familie gebildet, die vereint in der dankbaren Verehrung des gekreuzigten Herrn als Gemeinschaft auf dem Weg der Heiligkeit unterwegs ist. „Wir alle widmen uns diesem Apostolat, jeder nach seinen Möglichkeiten und Talenten.“ (Konstitutionen Nr. 3) Das sind die beiden Lungenflügel einer Ordensberufung: die persönliche und die gemeinschaftliche Berufung.

 

Betrachtung, die:

Die Betrachtung ist eine alte Gebetsweise, bei der sich der Beter in ein bestimmtes Glaubensmysterium hineinversenkt. Dazu gibt es unterschiedliche Methoden von unterschiedlichen Heiligen und geistlichen Meistern. Ziel ist es, immer mehr ein Ebendbild von dem zu werden, den man betrachtet – Jesus Christus.

Für uns Passionisten spielt daher die Passionsbetrachtung eine herausragende Rolle. Schon unser Ordensgründer Paul vom Kreuz lehrte auf seinen zahlreichen Volksmissionen die Gläubigen das Leiden unseres Herrn zu betrachten. „Lasst keinen Tag vergehen, an dem ihr nicht eine halbe Stunde oder wenigstens eine viertel Stunde Betrachtung über das hochheiligste Leiden des Erlösers macht.“, so schreibt er in einem seiner Briefe. Die Gebetsform der Passionsbetrachtung zieht sich so durch die gesamte Geschichte unserer Gemeinschaft hindurch. Auch in den Kommunitäten unserer Provinz ist sie eine tragende Säule für unser Gebetsleben.

 

Bruder, der:

„Bruder“ ist der Titel eines Ordensmannes, der nicht die Priesterweihe anstrebt. Der Dienst der Brüder bezieht sich somit mehr auf die praktischen Dienste in Kloster und Kirche. Der Titel bringt sehr schön zum Ausdruck, dass unser Gemeinschaftsleben zuallererst auf der christlichen Brüderlichkeit aufbaut – noch vor den Diensten, die der Einzelne wahrnimmt. Unserem Stifter, dem heiligen Paul vom Kreuz, war die Berufung der Brüder ein besonderes Anliegen, wenn er sie selbst die „Mütter der Kongregation“ nennt. Damit will er zum Ausdruck bringen, dass sie ein wichtiger Bestandteil sind, um eine funktionierende Kommunität und ein stabiles Gebetsfundament zu bilden.

C

(Ordens-)Charisma, das:

Unter (Ordens-)Charisma versteht man die Berufung einer geistlichen Gemeinschaft zu einem bestimmten Dienst in Kirche und Welt.

Auch Paulus kannte schon dieses Prinzip, als er schrieb: „Es gibt verschiedene Gnadengaben (charisma). Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.“ (1 Kor 12,4.7) Die Gabe, die Einzelne oder Gemeinschaften vom Geist Gottes empfangen müssen sich also daran messen lassen, wie sehr sie dem großen Ganzen, also der gesamten Kirche, nützen.

Ein solches Charisma wurde recht schnell bei unserem Ordensstifter festgestellt. „Die Kirche erkannte beim heiligen Paul vom Kreuz das Wirken des Heiligen Geistes. Mit höchster Autorität bestätigte sie unsere Kongregation und ihre Regel und gab uns den Auftrag, durch unser Leben und unser Apostolat das Evangelium vom Leiden Jesu zu verkünden. Diese Sendung behält ihre Kraft und zeitlose Gültigkeit.“ (Konstitutionen Nr. 2)

 

Wenn wir also eine Richtschnur für unser Handeln als Gemeinschaft haben wollen, müssen wir uns immer wieder auf unser ursprüngliches Ordenscharisma zurückbesinnen.

D

E

Evangelische Räte:

Die evangelischen Räte sind Ratschläge, die Jesus Christus in den Evangelien einzelnen Jüngern gibt, die er in seine besonders enge Nachfolge ruft. Die drei evangelischen Räte sind Armut, ehelose Keuschheit und Gehorsam. Jeder Ordenschrist legt seine Gelübde auf mindestens diese drei Räte ab. Bei uns Passionisten kommt noch das vierte Gelübde der Memoria Passionis dazu.

 

Oberflächlich betrachtet sind die evangelischen Räte eine Einschränkung der menschlichen Freiheit, ein Verzicht auf ein Geschenk Gottes. Doch geht es bei allen drei Räten „darum, einen großen irdischen Wert zurückzustellen, um eines viel größeren Wertes willen“ (H. Buob). In gerade diesen drei Bereichen, Besitz, Sexualität/Familie und Freiheit, bezeugen Ordensleute, die die evangelischen Räte treu leben, dass man seine Erfüllung nicht in diesen irdischen Werten suchen muss, wenn man aufrichtig auf der Suche nach Gott ist. Deshalb besitzen sie die Freiheit, sich an Gott zu binden und die Verfügungsgewalt über diese Bereiche abzugeben – als Zeugnis für die kommende Welt.

F

Frater, der:

Lateinisch für „Bruder“. So werden bei uns die Mitbrüder in der Ausbildung genannt, die auf dem Weg zum Priestertum sind. Voraussetzungen für die Diakonen- und Priesterweihe von Ordensleuten sind ewige Profess und abgeschlossenes Theologiestudium. Das heißt, dass die Hauptaufgabe für Fratres (so der Plural) in unserer Gemeinschaft das Noviziat, das Studium oder – bei bereits abgeschlossenem Studium – die sonstige Weiterbildung ist; also alles, was ihnen hilft, gute Ordenspriester und damit Patres zu werden.

G

Gehorsam, der:

Der Gehorsam ist einer der drei evangelischen Räte. In ihm verpflichten sich alle Ordensleute dazu, dem Ruf des Herrn zu folgen, der sich in der Stimme des Oberen konkretisiert.

Wir Ordensleute lernen den Gehorsam in erster Linie von unserem Herrn Jesus Christus selbst, der dem Vater „gehorsam wurde bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8). Durch diesen Gehorsam hat er uns die Liebe Gottes gezeigt und die Weise, wie wir uns Gott am besten nähern. Denn Fakt ist: Wir lernen früher oder später im Leben, dass unsere eigenen Pläne uns häufiger in Sackgassen führen, als wir vielleicht zugeben möchten. Auf der anderen Seite hat Gott aber für jeden von uns einen Plan – er möchte uns das „Leben in Fülle“ (Joh 10,10) geben. Deswegen vertrauen wir seiner Führung und wollen ihm gehorsam sein.

Deswegen beugen wir uns auch unter die rechtmäßig eingesetzte kirchliche Autorität. Durch sie spricht nämlich der Herr. Das heißt nicht, dass wir unseren Verstand ausschalten und einen blinden Kadavergehorsam üben, wohl aber, dass wir mit einer großen Portion vorauseilendem Vertrauen die Entscheidungen unseres Oberen mittragen. Denn der „Gehorsam ist der Grundstein der ganzen Vollkommenheit.“ (Ordensregel Kapitel 12)

 

Gottes Liebe:

Manch einem mag auf den ersten Blick unsere besondere Verehrung des Leidens Christi ziemlich gruselig anmuten. Das wäre es auch – wenn wir dabei nicht vor allem auf die Liebe Gottes schauen würden! Denn diese unendliche Liebe und Zuwendung wird ganz besonders deutlich im Leiden Jesu Christi sichtbar.

Unser Gründer ist sogar so weit gegangen zu sagen, dass „das Leiden Jesu Christi das überwältigendste Werk der Liebe Gottes ist“. Denn in der Passion, die Jesus auf sich genommen hat, wird eines ganz klar sichtbar: Christus hätte es nicht nötig gehabt zu leiden – er ist Gott und hätte sich problemlos aus dem Zugriff der Henker befreien können (vgl. Mt 26,53). Er hätte auch nicht die himmlische Herrlichkeit verlassen und Mensch werden müssen. Aber er hat es getan, und zwar für uns, um uns aus dem Tod zu befreien und uns die Liebe Gottes begreifbar zu machen.

„Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8.16) und alles, was er tut, tut er auf die eine oder andere Weise um uns seine Liebe zu offenbaren. Den Höhepunkt dieses Liebesbeweises hat er am Holz des Kreuzes erbracht, wo er „für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Röm 5,8)

Und wir dürfen unser ganzes Leben diesem großen Geheimnis weihen.

H

Habit, der / Ordensgewand, das:

Die vermutlich einfachste Weise, einen Ordensmann zu erkennen, ist sein Ordensgewand, auch „Habit“ genannt. Unser Habit besteht aus einem schwarzen Gewand, das mit einem Ledergürtel gebunden ist. An diesem Gürtel tragen wir einen Rosenkranz. Außerdem befindet sich auf unserer Brust das Passionszeichen.

Wir tragen dieses Gewand aus mehreren Gründen. Zum einen soll es eine Erinnerung an uns selbst sein, dass wir durch unsere Berufung zum Ordensleben wirklich ganz Gott gehören und wir ihm die Erlaubnis geben, unser ganzes Leben zu prägen – eben auch unsere Kleiderwahl. Dazu hat schon unser Gründer, der heilige Paul vom Kreuz, in seiner Ordensregel recht klare Angaben gemacht.

Zum anderen soll unser Ordensgewand aber auch nach außen signalisieren, dass wir ganz Gott angehören. Gerade in einer Zeit wie der unseren ist dieses Zeugnis unfassbar wichtig und wir erleben regelmäßig, wie unser Habit ein bedeutender Teil unserer Verkündigung ist. Wer uns in unserem schwarzen Gewand sieht, der kommt vielleicht ins Nachdenken – und endet vielleicht bei Gott.

I

J

K

(Ehelose) Keuschheit, die:

Die (ehelose) Keuschheit ist einer der drei evangelischen Räte. Das Gelübde der ehelosen Keuschheit bedeutet für den Religiosen den Verzicht auf Ehe, Familie und Sex – und eröffnet uns so eine große Freiheit für Gott und den Einsatz in seinem Reich. Auch der Rat der Ehelosigkeit geht im Letzten auf Jesus Christus zurück, der auch keine eigene Familie hatte und ganz für Gott und die Menschen da war.

Richtig gelebt gibt die ehelose Keuschheit uns nämlich die Möglichkeit zur Freiheit in zwei Richtungen: Zum einen binden wir uns in einer ganz bräutlichen Art an unseren Herrn Jesus Christus. Das heißt, dass wir uns im sexuellen Bereich freihalten, um die Bindung zu ihm zu stärken, um ihm näher zu sein und ihm eine hohe Exklusivität zu schenken.

Zum anderen macht uns die ehelose Keuschheit dafür frei, für unsere Mitmenschen da zu sein, besonders für die, die unsere Hilfe besonders benötigen, z.B. in der Seelsorge und Verkündigung. So können wir auf eine Weise für Menschen da sein, die für verheiratete Menschen kaum möglich ist. Daraus entsteht eine besondere geistliche Vaterschaft, die wir für die uns Anvertrauten haben.

Ein wunderbares Beispiel für eine solche geistliche Elternschaft (in diesem Fall Mutterschaft) ist die heilige Mutter Teresa von Kalkutta. Sie war eine Ordensfrau und hatte folglich nie eine eigene Familie. Aber durch die geistliche Mutterschaft, die sie gelebt hat, ist sie für Zigtausende, die sie betreut und gepflegt hat, zur Mutter geworden – eine Elternschaft, wie sie ohne das Gelübde der Keuschheit völlig unvorstellbar gewesen wäre.

 

Kommunität, die:

Mit Kommunität wird die Hausgemeinschaft eines einzelnen Klosters bezeichnet. Sie ist der konkrete Ort, an dem wir unser Leben als Passionisten leben. Die Kommunität ist eine Gemeinschaft des Gebetes, des Apostolats und des Strebens nach Heiligkeit eines jeden Religiosen. „Bewegt vom Geist Gottes und in der Annahme der uns von der Kirche anvertrauten Sendung, haben wir uns zum gemeinschaftlichen Leben zusammengefunden und bilden eine Gemeinschaft brüderlicher Liebe. Wir gehen gemeinsam den steilen Weg des Glaubens, um tiefer in das Geheimnis Gottes einzudringen.“ (Konstitutionen Nr. 8)

 

Kongregation, die:

Der Begriff „Kongregation“ bezieht sich auf unsere Organisationsform und ist in etwa mit dem Begriff „Orden“ gleichzusetzen. Die Unterschiede beziehen sich auf kirchenrechtliche Details und den historischen Hintergrund, haben aber kaum praktische Relevanz.

 

Kontemplation, die:

Die Kontemplation ist ein sehr wichtiger Teil unseres passionistischen Lebens. Unter Kontemplation versteht man nämlich die „innere Seite“ unseres Ordenslebens, also das gemeinschaftliche und persönliche Gebetsleben.

Jeder Mitbruder ist dazu gerufen, sich dem Herrn immer mehr zu verbinden. Gerade im Gebet haben wir dazu die Möglichkeit. Besonders die Passionsbetrachtung führt uns dazu, über die Liebe Gottes nachzudenken, sie zu verehren und dem Herrn in Liebe zu antworten. Allein durch die Kontemplation wird unser Ordensleben nicht flach, sondern suchen wir immer und immer wieder nach der Tiefe in Gott.

Zur Kontemplation kommt in unserer Gemeinschaft die Aktion hinzu, das heißt die tätige Verkündigung. Denn das, was wir im Gebet empfangen haben, können und wollen wir nicht für uns behalten. Der Herr schickt uns nach außen zu den Menschen, um als Verkünder des Wortes Gottes zu arbeiten.

 

Kreuz, das:

Das Kreuz Jesu Christi ist nicht mehr und nicht weniger als der Angelpunkt unseres ganzen Lebens als Passionisten. Am Kreuz hat sich Jesus für uns Menschen hingegeben und erlöst. Am Kreuz zeigt er die seine große Liebe zu uns, indem er uns bis zum bitteren Ende liebt und von Sünde und Tod befreit.

„Wir verkünden Christus den Gekreuzigten“ (1 Kor 1,23), so lautete schon das Grundsatzprogramm des heiligen Apostels Paulus, das sich unser Stifter, der heilige Paul vom Kreuz (1694-1775) zu eigen machte. So schrieb er seiner Gemeinschaft diesen Wahlspruch ins Stammbuch: „Das Leiden Jesu Christi sei immer in unseren Herzen.“

Dieses Erlöserleiden zu ehren und zu verkündigen ist unsere tiefste Aufgabe, unsere Daseinsberechtigung in der Kirche und unsere größte Ehre.

L

M

Memoria Passionis (lat.):

Lateinisch für „Gedenken an das Leiden (Christi)“. Neben den allgemeinen evangelischen Räten Armut, Keuschheit und Gehorsam legen wir Passionisten mit unserer Profess ein weiteres Gelübde ab: die „Memoria Passionis“. Wir versprechen also selber das Leiden Jesu Christi dankbar zu verehren und seine Verehrung in Wort und Tat zu verbreiten.

Wichtige Bestandteile dieser Memoria Passionis sind z.B. die Passionsbetrachtung, die Gründung von Passionsbruderschaften und eine besondere Schwerpunktsetzung unserer Predigt auf die Liebe Gottes im Kreuz Jesu Christi. So wollen wir selbst zu Menschen werden, die vom Leiden Christi geprägt sind und die dann auch in Vollmacht dieses Leiden verkünden können.

 

Mitbruder, der:

Ob Pater, Bruder oder Frater – wir bezeichnen uns gegenseitig als Mitbrüder. So wird deutlich, dass wir auf dem Weg der Berufung gemeinsam unterwegs sind und ein gemeinsames Ziel vor Augen haben. Wir sind eine Familie.

„Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder“ (Mt 23,8), so sagt es schon Jesus. In der Klostergemeinschaft wird das sehr deutlich, wenn jeder seine Gaben und Talente in den Alltag einbringt. Was der eine nicht kann, dazu ist der andere fähig. So versuchen wir zusammen eine starke Gemeinschaft im Herrn aufzubauen.

N

Noviziat, das:

Das Noviziat ist eine Zeit in der Ordensausbildung, die sich an das Postulat anschließt, mit der Einkleidung beginnt und meist ein Jahr dauert. In dieser Zeit leben die Mitbrüder sehr zurückgezogen.

Unsere Konstitutionen schreiben hierüber: „Das Ziel des Noviziates ist es, den Kandidaten zu helfen, die Bedeutung der Berufung zum Passionistenleben besser verstehen zu lernen, die Lebensweise unserer Kongregation selbst zu erfahren und sich ihren Geist und ihre apostolische Zielsetzung anzueignen. Zugleich bietet das Noviziat die Möglichkeit, die Kandidaten besser kennenzulernen und den guten Willen und die Eigenschaften der Kandidaten zu beurteilen.“ (Konstitutionen Nr. 89)

O

Ordensausbildung, die:

Auch Ordensmann will gelernt sein, und darum gibt es in allen klösterlichen Gemeinschaften eine Zeit der Ordensausbildung. Bei uns besteht diese aus dem Postulat, dem Noviziat, der Zeit der zeitlichen Profess (und evtl. des Studiums) und der Ausbildung, die sich an die ewige Profess bzw. Priesterweihe anschließt.

Ziele der Ordensausbildung sind vor allem die Erlangung persönlicher Reife, die Vertiefung des Gebetslebens und die Befähigung zum fruchtbaren Apostolat. Nur auf diesen drei Säulen kann ein Ordensleben stabil stehen.

P

Passionsbetrachtung, die:

Die Passionsbetrachtung nimmt einen besonders hohen Stellenwert in unserer passionistischen Spiritualität ein. Für sie nehmen wir uns jeden Tag eine Stunde im gemeinschaftlichen Gebet Zeit.

In der Passionsbetrachtung nähern wir uns dem „Wunder der Wunder der Liebe Gottes“ (Hl. Paul vom Kreuz) und lassen uns vom Leiden Jesu Christi prägen. Methoden gibt es dafür verschiedene. Eine einfache Variante ist es, ein kleines Stück aus den Passionsevangelien zu lesen und es auf sich wirken zu lassen. Daraufhin kann man aus dem Gelesenen kleine Stoßgebete machen, z.B. „Jesus, danke, dass du dein Leiden für mich auf dich genommen hast!“.

Eine der herausforderndsten Arten der Passionsbetrachtung ist es, das Leiden in unserem eigenen Leben anzunehmen und mit Christus zusammen zu tragen. So wird aus unserem ganzen Alltag eine einzige Passionsbetrachtung, die uns unserem Herrn immer ähnlicher macht.

Passionszeichen, das:

Das Passionszeichen ist das Abzeichen, das wir ab der zeitlichen Profess auf unserer Brust tragen. Es besteht aus mehreren Teilen:

Schwarzer Hintergrund: Der schwarze Habit ist ein Trauergewand. Er soll erinnern an das Leiden Christi. Er soll die Passionisten daran erinnern, der Welt zu sterben, um ganz für Gott zu leben.

Das weiße Herz: Es sticht hervor auf dem schwarzen Hintergrund. „Es soll ein Bild dafür sein, wie leuchtend-rein jenes Herz sein muss, das den heiligsten Namen Jesu einprägt hat.“ (Einleitung zu den Ordensregeln, 1720)

Der heiligste Name Jesu: Er steht auf Latein und Griechisch in das Herz geschrieben. XPI sind die ersten drei Buchstaben des griechischen Wortes „Χριστός“, „Christus“. Diesen heiligsten Namen, sollen die Passionisten immer im Herzen tragen und verkünden.

Passio: Die Passion, das Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Hierin zeigt Gott seine unendliche Liebe zu uns Menschen am eindrücklichsten. Er hält nichts zurück, er gibt sich ganz hin. Diese gekreuzigte Liebe ist Zentrum und Quelle des ganzen passionistischen Lebens.

Drei Nägel: Sie symbolisieren die Werkzeuge, mit denen Jesus gefoltert wurde. Der menschlichen Grausamkeit und Gewalt stellt Gott eine alles entmachtende Kraft entgegen: die Liebe. Nur sie schafft es, dem Leiden einen Sinn zu geben.

Palm- und Ölzweig: Der Palmzweig ist ein Zeichen des Sieges. Der Ölzweig ist ein Zeichen des Friedens. Christus hat an Kreuz für uns den Sieg errungen und den Frieden gebracht.

(aus: PURspezial: Paul vom Kreuz und die Passionisten 3/2021)

Pater, der:

Lateinisch für „Vater“. Diesen Titel tragen Ordenspriester. Er verdeutlicht in sehr schöner Weise, dass der Dienst des Priesters in der Kirche ein väterlicher ist. Die Priester sollen dem Volk Gottes durch die Feier der Sakramente, die Seelsorge an den Gläubigen und ein Leben in hingebungsvoller Liebe ein Leuchtturm sein, der ihnen den Weg zum wahren Vaterhaus Gottes zeigt.

 

Hl. Paul vom Kreuz (1694-1775):

Der heilige Paul vom Kreuz ist der Gründer unserer Gemeinschaft. Er wurde 1694 in Italien geboren und war schon früh von Gott und seiner Liebe fasziniert. 1720 machte er, nachdem er als Eremit eingekleidet worden war, 40-tägige Exerzitien. Diese Exerzitien gelten als Gründungserfahrung unserer Kongregation, denn in diesen Tagen schrieb Paul die erste Version unserer Ordensregel.

Nachdem er dann Gefährten um sich gesammelt und der Papst seine Klosterregel genehmigt hatte, lebte der heilige Paul vom Kreuz ein Leben zwischen Kontemplation und Aktion, indem er sich stundenlang im Gebet die Kraft holte, die er dann in der Verkündigung der Liebe Christi brauchte. Besonders das Leiden Christi zog ihn in den Bann. Denn er war davon überzeugt, dass gerade darin, dass Gott selber für uns Menschen leidet, er uns den höchsten Beweis seiner Liebe erbringt.

Darum war Paul vom Kreuz auch ein gefragter Missionsprediger, geistlicher Leiter und Klostergründer. Bis zu seinem Lebensende im Jahr 1775 hielt er etwa 200 Volksmissionen, schrieb circa 10.000 Briefe zur Seelenführung und gründete neun Passionistenklöster.

Hier gibt es mehr Informationen und hier geht es zu einem Podcast über sein Leben.

 

Postulat, das:

Das Postulat ist der erste Schritt eines Interessenten in unsere Gemeinschaft. Im Postulat lebt er mindestens ein Jahr in der Gemeinschaft mit – noch in ziviler Kleidung und ohne neuen Ordensnamen. An das Postulat schließt sich das Noviziat an.

Ziel des Postulates ist es, dass der Kandidat sich in großer Freiheit unsere Gemeinschaft anschauen, das Passionistenleben von innen her kennenlernen kann und auf dem Weg der Berufungsklärung weiterkommt. Dazu nehmen Postulanten bei uns schon am vollen klösterlichen Programm teil. In der Zeit des Postulates kann der Kandidat die klösterliche Gemeinschaft jederzeit wieder verlassen.

 

Profess, die:

Mit der Ablegung der Profess (Gelübde) bindet sich ein Mitbruder an unsere Gemeinschaft. Er verspricht in der Profess in Gehorsam, eheloser Keuschheit und Armut zu leben und außerdem das Leiden Jesu Christi dankbar zu verehren und seine Verehrung zu verbreiten.

Nach Abschluss des Noviziates legen wir die zeitliche Profess auf drei Jahre ab. Nach den drei Jahren kann entweder die Profess um ein weiteres Jahr verlängert werden. Oder es kann, wenn die Gemeinschaft und der Kandidat zum Entschluss gekommen sind, dass eine echte Berufung zum Passionistenleben vorliegt, die ewige Profess erfolgen.

In der Profess schenkt sich der Passionist ganz Gott in der Gemeinschaft der Passionisten.

Hier sind Bilder einer zeitlichen Professfeier zu sehen.

 

(Vize-)Provinz, die:

Unsere weltweite Kongregation ist in Provinzen organisiert. Das bedeutet, es gibt zwar eine Generalleitung in Rom, die auch über die einzelnen Mitbrüder verfügen kann, aber das Hauptsächliche spielt sich in der nächstkleineren Einheit ab, der (Vize-)Provinz. Hierin sind Klöster zusammengefasst, die geografisch, sprachlich, geschichtlich und organisatorisch zusammengehören und meistens eine ähnliche klösterliche Kultur pflegen. Diese wählen gemeinsam die Provinzleitung und ihren Oberen, den Provinzial.

Zur süddeutsch-österreichischen Vizeprovinz gehören die Klöster in München-Pasing, Maria Schutz, Schwarzenfeld und Eichstätt.

 

Provinzial, der:

„Provinzial“ ist der Titel des Oberen über eine Provinz. Er wird auf dem sog. Provinzkapitel gewählt, zu dem die Mitbrüder mit ewiger Profess ca. alle vier Jahre zusammenkommen. „Der Provinzobere soll die Kommunitäten leiten, ihnen belebende Impulse geben und in brüderlicher Einheit zusammenhalten. Er soll sorgsam auf die Zeichen, die der Geist Gottes gibt, achten und wachsam die verschiedenen Gegebenheiten und Situationen im Auge haben.“ (Konstitutionen Nr. 124) Ihm steht es z.B. zu, zusammen mit der Provinzleitung, die Verteilung der Mitbrüder auf die verschiedenen Klöster festzulegen.

Q

R

Rektor, der:

Bei uns Passionisten trägt der jeweilige Hausobere den Titel „Rektor“. Es gibt also keine Äbte oder Prioren in unserer Ordenstradition.

S

Stundengebet, das:

Als katholische Ordensgemeinschaft ist unser klösterliches Leben durch und durch von unseren Gebetszeiten strukturiert. Der Hauptbestandteil dieser Zeiten ist das sog. Stundengebet.

Hauptsächlich aus Psalmen und anderen biblischen Texten bestehend, stellt das Stundengebet das Gebet der Kirche aller Zeiten dar. Schon kurz nach Christus, im zweiten Jahrhundert, zogen sich bereits Männer und Frauen in die Einsamkeit zurück um sich alleine oder gemeinsam durch häufiges Psalmenbeten zu heiligen. Das Stundengebet wird aber auch stellvertretend für die gebetet, die nicht beten. „Die Kirche beauftragt [die Priester und Ordensleute] mit dem Stundengebet, damit diese Aufgabe der ganzen Gemeinschaft wenigstens durch sie sicher und beständig erfüllt wird und damit so das Gebet Christi in der Kirche unablässig fortdauert“ (II. Vatikanisches Konzil, Presbyterorum ordinis 13). Das Stundengebet ist also auch ein Hirtendienst für die gesamte Kirche.

T

U

V

W

XYZ

Zelle, die:

Von lat. „cella“ – Zimmer. So werden häufig die Zimmer in unseren Klöstern genannt. Sie sind klein und pragmatisch eingerichtet. Die Zelle dient für uns Ordensleute als Ort des Rückzugs, an dem wir Gott näherkommen dürfen. Er offenbart sich gerne an Orten, an denen wir uns aus der Öffentlichkeit und dem betriebsamen Leben zurückziehen (vgl. Mt 6,6). Die alten Wüstenväter schreiben sogar: „Geh in deine Zelle und setze dich nieder. Deine Zelle wird dich alles lehren.“ (Apophtegmata Patrum)

Ihre Spende hilft!

Ihre Spenden sind uns eine unglaubliche Hilfe – Die Möglichkeiten der Gestaltung und Ausarbeitung unserer Gottesdienste und Veranstaltungen, sowie unser Alltag uvm. wird dadurch unterstützt. Wir sind dankbar für jegliche Spende – ob groß oder klein. Wir sagen DANKE!

Bankverbindung der Passionisten-Congregation e. V.

IBAN: DE31 7509 0300 0002 2065 10
BIC: GENODEF1M05
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