Liebe Freunde und Wohltäter!
Weihnachten! Weihnachten im Jubiläumsjahr 2021, auch in diesem
Jahr gilt die Zusage: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter
geboren; er ist der Messias, der Herr!“ (Lk 2,11). Diese Botschaft
möchte uns gerade in dieser Zeit berühren. Sie möchte jeden von uns
ganz persönlich erreichen und betroffen machen: Heute ist dir der
Retter geboren, dein Erlöser, deine Hoffnung, deine Zukunft! Dieses
göttliche Kind, der Erlöser der Welt, sucht eine tiefe Freundschaft
mit einem jeden von uns und er wirbt um unser Ja. Wenn wir
einwilligen, sind wir umfangen von dieser göttlichen Liebe. Dieses
Kind in der Krippe ruft uns zu, so wie später am Kreuz auch:
„Komm zu meiner Liebe!“ Durch das Kind von Bethlehem sind wir
Kinder Gottes geworden. Aber was heißt Gottes Kind sein? Die Hl.
Theresia Benedicta a Cruce sagt dazu: „Gottes Kind sein heißt: an
Gottes Hand gehen, Gottes Willen, nicht den eigenen tun, alle Sorge
und alle Hoffnung in Gottes Hand legen, sich nicht mehr um sich und
seine Zukunft sorgen. Darauf beruht die Freiheit und Fröhlichkeit des
Gotteskindes“. Weihnachten fordert unser Vertrauen, unsere Hingabe
und unseren Glauben. Gott wird ein Kind, lässt sich einschränken in
menschliches Leben, in Zeit und Raum. Er geht in die Enge
menschlichen Lebens; so weit, dass er sich an das Kreuz schlagen
lässt – völlige Enge, um den Menschen in die Weite göttlicher
Freiheit und Liebe zu führen. Jeden Menschen, egal wie sein Leben
auch war, ob er sich weit von Gott abgewandt hat, ob der Mensch
seine Erfüllung woanders gesucht hat: im Erfolg, im Reichtum, im
Genuss, vielleicht sogar in der Sucht oder in der totalen Aufgabe von
sich selbst… die menschgewordene Liebe geht ihm nach, holt ihn
zurück. Wer berührt wird von Ihm – von Jesus – kann nur mit Liebe
antworten. Jesus ist das Liebeswort aus dem Herzen des Vaters, aus
Liebe zu uns in diese Welt hineingesprochen. Dieses Wort wird nie
zurückgenommen. In ihm ist uns die bleibende Nähe Gottes
zugesprochen worden, in allen Lebenssituationen. Nie und
nirgendwo sind wir Menschen von Gott verlassen, denn er ist die
Liebe. Und die Liebe gibt die Geliebten nicht auf. Der Herzschlag
der göttlichen Liebe setzt niemals aus. Darum darf jeder Mensch, der
glaubt, sagen: Es gibt ein Herz, das immer für mich schlägt – auch
und gerade dann, wenn uns harte Schläge des Lebens treffen. Dieses
Herz hat mich in sich hineingeliebt, dieses Herz ist in mich verliebt,
dieses Herz bleibt mir treu, selbst wenn ich einmal untreu werden
sollte. Dann ruft es mir zu: „Komm zurück! Ich warte auf dich!“
Glauben wir doch, dass die Liebe und das Gute stärker ist als alles
andere! Versuchen wir es auch immer wieder in all unseren Nöten
und Schmerzen, in all unseren Verwundungen, in der oft so bitteren
Vereinsamung. Versuchen wir es stets aufs Neue, Hoffnung beim
göttlichen Kind zu finden. Denn geboren ist uns der Heiland der
Welt.
Im Namen meiner Mitbrüder in den Kommunitäten in München–
Pasing, Maria Schutz, Schwarzenfeld und Eichstätt, sowie von mir
persönlich, darf ich Ihnen allen ein Vergelt‘s Gott sagen für jede
Unterstützung im zu Ende gehendem Jahr, vieles wäre ohne Sie nicht
möglich. Ebenso wünsche ich Ihnen und Ihren Familien die Gnade
des göttlichen Kindes und das Bewusstsein, von der mensch–
gewordenen und gekreuzigten Liebe getragen zu sein.
Ihnen gnadenreiche Weihnachten und Gottes Segen für das Jahr
2022!
P. Lukas Temme CP, Provinzial