Gründungsgeschichte der
klausurierten Passionistinnen

Im Jahre 1734 und mehr noch 1736 (Briefe I, 116, 145, 440) erscheint deutlich der Wunsch des hl. Paul vom Kreuz, ein Kloster von Frauen zu gründen, die das Charisma der Passionisten teilen und das Gedächtnis der erlösenden Liebe, offenbart im Leiden Jesu Christi, pflegen und fördern. Der Gedanke kam ihm durch die Seelenführung von Fräulein Agnese Grazi (1703-1744), die er 1730 in Orbetello kennengelernt hatte, und Sr. M. Cherubina Bresciani, der er 1733 bei Exerzitien im Kloster von Piombino begegnet war.

Zwischen 1750/51 offenbarte ihm Lucia Burlini (1710-1789), eine Weberin aus Piansano von großer Tugend, die Paul geistlich begleitete und die er sehr schätzte, eine Vision, die sie hinsichtlich des Klosters der Passionistinnen hatte, wofür sie auf das Drängen des hl. Paul vom Kreuz hin betete. Sie glaubte auf dem Kalvarienberg viele Frauen zu sehen, unter dem Symbol der Tauben, die wegen des Todes Jesu seufzten und klagten und versuchten, ihm auf verschiedene Weise, Dankbarkeit und Liebe zu bezeigen. Gleichzeitig fühlte sie in ihrem Inneren eine große Sicherheit, dass das Nest, das heißt das Kloster, Wirklichkeit werden würde.

Das biblische Bild der Tauben gefiel Paul vom Kreuz sehr und er verwandte es oft, um die Zielsetzung der Passionistinnen zu beschreiben.

"Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht lass mich sehen, deine Stimme hören!"

An Sr. M. Cherubina Bresciani – 1753: “Viele Seelen warten sehnlichst wie Sie auf ein solches Unternehmen; ich weiß auch, daß es ein frommes Haus gibt, das sein beträchtliches Vermögen bereithält, um ein Kloster als Nest für die geliebten Tauben des Gekreuzigten zu gründen. Wenn unsere Kongregation, wie ich hoffen will, mit feierlichen Gelübden errichtet wird, dann ist die Verwirklichung eines solchen Unternehmens sicher leicht. Aber wer weiß, ob ich dann noch am Leben sein werde!“

Nachdem er aber nicht die feierlichen Gelübde für seine Kongregation erlangt hatte, konnte er, nach dem Kirchenrecht, nicht mit dem Frauenkloster beginnen. 

Außerdem brauchte er Wohltäter, die ihn bei den gewaltigen Ausgaben für den Bau und die finanzielle Ausstattung des Klosters unterstützen.

Geschichte der Passionistinnen Schwestern - Frauen im Kloster
Geschichte der Passionistinnen Schwestern

1737 oder 1738 lernte er M. Crocifissa Costantini kennen, die damals eine Schwester im Kloster der Benediktinerinnen von Corneto war. In ihr erblickte er die geeignete Person für die künftige Gründung. Von jenem Zeitpunkt an war er ihr Seelenführer bis 1775.

Sie wurde am 18. August 1713 in Corneto (heute Tarquinia) geboren. Mit 17 Jahren trat sie in das Benediktinerinnenkloster ihre Geburtsortes ein und legte dort am 22. November 1734 die Gelübde ab. Im Jahre 1738 predigte der hl. Paul vom Kreuz in diesem Kloster die Exerzitien. Die beiden heiligen Seelen verstanden sich sofort in wunderbarer Weise, und zwischen ihnen entstand ein geistlicher Briefwechsel, der erst durch den Tod unterbrochen wurde. Der hl. Paul formte sie nach seinem Geist und Maria Crocifissa wurde so ein Vorbild der Buße, eine Heldin in der Übung der höchsten Tugenden; sie war auch mit außerordentlichen Gnaden und Charismen begabt. Sie wurde die erste Passionistin und leitete einige Jahre hindurch das Kloster von Corneto Tarquinia. Sie starb am 16. November 1787 im Ruf der Heiligkeit und wurde in der Klosterkirche beigesetzt. Am 17.12.1982 wurde ihr der Titel einer ehrwürdigen Dienerin Gottes zuerkannt.

Paul lernte auch die Familie Costantini kennen und wurde deren Freund. Diese nahm die wirtschaftliche Last des Unternehmens auf sich. Das Gebäude wurde erst im Jahre 1770 fertig. Paul hatte bei Papst Clemens XIV. die notwendige Unterstützung gefunden für die Errichtung der Klausurschwestern mit einfachen Gelübden, aber mit päpstlicher Klausur.

Der Gründer hatte auch verschiedene junge Frauen im Blick auf die künftige Gründung geistlich begleitet, sodaß, als man am 3. 5. 1771 zur Eröffnung des Klosters schreiten konnte, mit M. Crocifissa 10 Kandidatinnen eintraten, die das Noviziat begannen, und alle 11 legten am 20. 5. 1772 die Profeß ab.

Paul schrieb die Regel zwischen 1767 und 1770. Was den Geist betrifft, die Weise, die Gelübde zu leben, das Gebet und die Bußstrenge, die Verpflichtung, das Gedächtnis des Leidens Christi zu pflegen, folgt er der schon vom Papst approbierten Regel der Passionisten. Während er sich, was die Organisation des Klosters anbelangt, an der Regel inspiriert, die der hl. Franz von Sales den Heimsuchungsschwestern gegeben hat.

Die klausurierten Passionistinnen legen die 4 Gelübde ab wie ihre Brüder, die Passionisten, und verpflichten sich auf besondere Weise, den kontemplativen Aspekt der passionistischen Spiritualität zu entwickeln. Um diese Zielsetzung besser zu sichern, verpflichten sie sich durch ein Gelübde zur Klausur. Sie arbeiten mit den Passionisten zusammen, um das Gedächtnis des Leidens Christi zu fördern, durch das Zeugnis ihres Lebens, durch das Gebet und die Sühne, indem sie Gott um Hilfe bitten für ihre Brüder, die in der Evangelisierung arbeiten.

Der Gründer wollte, dass sie das Gedächtnis des Leidens Christi fördern sollten, wenn sie Gelegenheit haben, zu schreiben oder mit anderen Personen umzugehen. Er erlaubte ferner, dass sie ihre Gotteserfahrung mit jenen Frauen teilten, die einige Tage in der Einsamkeit zu Füßen des Gekreuzigten verbringen wollen. Solche Frauen können, innerhalb der Grenzen, die das Wohl des kontemplativen Lebens garantieren, in die Klausur eingelassen werden. Die Schwestern sollen auch die Betrachtung des Leidens Christi jenen Mädchen lehren, die sie, nach den Notwendigkeiten des Ortes und mit Zustimmung des Bischofs, auf die Erstkommunion vorbereiten oder denen sie den Katechismus beibringen.

Juristisch konnten die Klausurschwestern nicht von den Passionisten abhängen, da diese nicht die feierlichen Gelübde hatten. Paul bemühte sich deshalb, in die Regel eine Norm einzufügen, die den „Ordensfrauen der Passion eine richtige Führung gemäß ihrem Institut“ sichern würde. Deshalb wollte er, dass der höhere Obere der Passionisten, mit Zustimmung des Bischofs, einen Passionisten abordnen würde, der dreimal im Jahr für jeweils einen Zeitraum von einem Monat, als außerordentlicher Beichtvater, sich um die Fortbildung durch geeignete Konferenzen und Unterweisungen kümmern sollte.

Der Gründer besuchte aufgrund von Krankheit nie die Gemeinschaft und konnte einige rechtliche und organisatorische Aspekte nicht vervollkommnen, die die Einheit der Ausbildung und ihre Kontinuität besser geschützt hätten, wie zum Beispiel den Pastoralbesuch und eine Form gegenseitiger Hilfe zwischen den verschiedenen Klöstern.

Im Jahre 1786 begann der Prozeß der Überpüfung einiger Punkte der Regeln, der 1790 abgeschlossen wurde. Am 7. April 1786 wurde den Ordensfrauen vom Heiligen Stuhl gewährt, von den den Passionisten gewährten Indulten und Privilegien Nutzen ziehen zu können.

Eine weitere Revision der Regeln wurde zwischen 1923 und 1926 vollbracht, um sie an das kirchliche Gesetzbuch von 1917 azupassen.

Eine nochmalige Revision der Regel wurde nach dem II. Vatikanischen Konzil durchgeführt. Die Arbeit wurde, nach dem Willen des Heiligen Stuhls, vom Ordensgeneral der Passionisten durch von ihm bestimmte Personen geleitet. Nach mühevollen Verhandlungen und der Erfahrung des provisorischen Textes von 1970, wurde 1978, bei einer internationalen Versammlung, an der von 32 bestehenden Klöstern 28 teilnahmen, der Text abgefasst, der am 28. 4. 1979 von der Religiosenkongregation approbiert wurde.

Bis 1872 gab es als einziges Kloster nur das von Tarquinia. Die eigentliche Entwicklung fand im 20. Jahrhundert statt, besonders nach dem Ende des 1. Weltkriegs.

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