Liebe Freunde und Wohltäter!
Alle Jahre wieder vor Weihnachten und dem Jahreswechsel wenden wir uns an Sie, um Ihnen zu danken für Ihre Unterstützung und treue Verbundenheit. Doch dieses Jahr 2020 war nicht wie alle Jahre. Viele sagen sogar, dass nach 2020 nichts mehr so sein wird wie vorher.
Grund dafür ist die Covid19–Pandemie, die unser Zusammenleben in Kirche und Gesellschaft grundlegend verändert hat. Unsere Freiheit ist in einer Weise eingeschränkt worden wie es die nach dem II. Weltkrieg Geborenen, zumindest in unseren westlichen Demokratien, noch nie erlebt haben. Natürlich gab es gute und wichtige Gründe für die einschlägigen staatlichen Maßnahmen. Trotzdem hat die Verord-nung, „Abstand“ zu halten, gerade die Kirche besonders getroffen, denn Kirche lebt nun einmal von „persönlicher Nähe und Begeg-nung“. Diese fundamentale Ebene können digitale Medien letztlich nicht ersetzen.
Als Motiv für den diesjährigen Jubiläums-Weihnachtsbrief haben wir ein Bild gewählt, das unser Ordensgründer Paul vom Kreuz (1694 – 1775) besonders verehrte. Es zeigt das auf dem Kreuz schlafende Jesuskind. Im Blick auf diese Darstellung schrieb er einmal:
„Also am heiligen Weihnachtsfest, wenn Sie das Kind in ihrem Her-zen haben, ganz aus Liebe darin verwandelt, schlafen Sie mit ihm in der Wiege des Kreuzes! Bei dem himmlischen Wiegenlied, das die allerseligste Jungfrau singt, schlafen Sie ein mit dem göttlichen Kind, eines Herzens mit ihm. Das Lied Mariens geht so: Dein Wille gesche-he, wie im Himmel so auf Erden. Die andere Strophe lautet: Arbeiten, leiden und schweigen. Die dritte Strophe heißt: Rechtfertige dich nicht, klage nicht, sei nicht gekränkt. Was sagen Sie zu diesem Lied? Lernen Sie es gut, singen Sie es gut, während Sie auf dem Kreuz ru-hen, und üben Sie es treu. Ich versichere Ihnen, Sie werden heilig dabei.“
Das Klagen über die schlimmen Zeiten wird uns in dieser Krise nicht weiterhelfen. Vielmehr geht es darum, danach zu fragen, was Gott uns durch diese Prüfung sagen will. Sein Wille soll geschehen! Welche Lehren ziehen wir aus den bitteren Erfahrungen und seelischen Belastungen dieser „Corona–Zeit“?
In der Ungesichertheit unserer menschlichen Existenz trägt am Ende nur das Holz des Kreuzes, an dem wir uns festhalten können. Krippe und Kreuz sind aus einem Holz. Wenn wir mit Jesus den Weg der Hingabe an den Willen des Vaters gehen, werden uns auch die gegen-wärtigen Corona-Wellen nicht wegspülen. Die fleischgewordene Liebe Gottes hat die todbringenden Mächte dieser Welt schon überwunden.
Bleiben Sie an Weihnachten und im Neuen Jahr fest in dieser Liebe verankert. Das wünscht Ihnen, auch im Namen meiner Mitbrüder in den Klöstern München, Maria Schutz, Schwarzenfeld und Eichstätt,
Ihr
P. Gregor Lenzen CP, Provinzial